Ermöglicht durch: Ihr Name / Firmenname. Es gibt diesmal zwei Kulturtipps aus dem Osten der Republik, wobei ich nur beim ersten ziemlich sicher bin, dass ich ihn auch selber sehen werde, da es sich um etwas Dauerhaftes handelt. Da ich mich in diesen Tagen meiner dritten Operation in diesem Jahr unterziehen werde und danach wieder einige Wochen benötige, damit ich wieder ganz fit bin, weiß ich noch nicht, ob ich in diesem Jahr überhaupt noch reisen werde, womit ich den zweiten Tipp verpassen könnte. Beginnen möchte ich mit Günther Uecker, den man vor allem durch seine reliefartigen Nagelbilder kennt und der zu den großen Düsseldorfer Künstlern zählt, dabei stammt er eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt von der Halbinsel Wustrow. Später studierte der Maler und Objektkünstler in Wismar und Berlin-Weißensee und gelangte dann über West-Berlin nach Düsseldorf, wo er von 1974 bis 1995 als Professor an der Kunstakademie unterrichtete. Nun kehrt er oder vielmehr Werke von ihm zurück nach Mecklenburg-Vorpommern und zwar in die Landeshauptstadt Schwerin. 20 Jahre hatten verschiedene Protagonisten dafür gekämpft, zusätzliche Ausstellungsfläche für das Museum der Moderne zu bekommen. 20 Jahre war dafür kein Geld da und nun war es endlich soweit und ein Neubau konnte eröffnet werden. Mit den Wustrower Tüchern, welche man im Obergeschoss des Neubaus findet, nimmt der 1930 in Wendorf auf Wustrow geborene Künstler Bezug auf seine Erlebnisse am Ende des Zweiten Krieges in seiner Heimat. Dort musste er Leichen, die nach dem Untergang der Cap Arcona an den Strand gespült wurden, einsammeln und verscharren. Diese großen mit Kreide bearbeiteten Tücher könnten aktueller gar nicht sein. Es gibt somit ein weiteres, großes Kunsthighlight in Deutschland, welches man gesehen haben muss, dies gilt auch für die nächste Ausstellung, welche man in Sachsen findet.
Alles eine Frage der Wahrnehmung
Auch bei Uecker spielt Illusion eine gewisse Rolle, gerade auch was seine angesprochenen Nagelbilder angeht und was sie mit dem Auge und dem Hirn machen. Genau dies ist auch das große Thema der aktuellen Ausstellung im Kunstkraftwerk in Leipzig. Illusion – Nothing is as it seems zeigt dort noch bis zum 27. November 2016 erstaunliche Werke von verschiedenen internationalen Künstlern, die sich allesamt mit der Illusion, mit der Täuschung der Sinne beschäftigen. Hier kommen die Sinne tatsächlich immer wieder schnell an ihre Grenzen und genau dies macht diese Ausstellung auch so interessant. In der sächsischen Metropole werden Täuschung mit Wissenschaft, Verwirrung mit Klarheit, Zauberei mit Psychologie in einem kunstvollen Rahmen verbunden. Der Besucher wird in dieser Ausstellung, welche der britische Psychologe und Magier Richard Wiseman gemeinsam mit dem irischen Illusionskünstler Paul Gleeson zusammengestellt hat, in ein Labyrinth aus geheimnisvollen Installationen entführt. Dort wird dem Gehirn Verblüffendes vorgespielt und das logische Denken auch gerne außer Kraft gesetzt. In dieser Ausstellung der Science Gallery aus Dublin schleichen scheinbar Insekten über die Haut der Besucher. Öl fließt vom Boden, wie von Zauberhand, zurück in einen Kanister. Dann ist dort das Konzert aus Vogelstimmen, welches das Gehör als menschliche Sprache erkennt. Man merkt schnell, warum in Leipzig bis in den Herbst Faszination garantiert ist. Jedes der gut 20 Werke fordert die Wahrnehmung des Publikums heraus, dies geschieht dadurch, dass physikalische und physiologische Gesetzmäßigkeiten in Form von Kunstobjekten erforscht und spielerisch präsentiert werden. Man darf tatsächlich völlig irritiert sein, was möglich ist oder eben auch möglich gemacht wird. Am Ende bleibt wieder die Frage danach, was ist Realität und was einfach nur Illusion, ein wundervolles Spiel mit der Wahrnehmung.